Atemwegserkrankungen
im Überblick
Atemwegserkrankungen wie Corona, Grippe oder Erkältung treten insbesondere in der kalten Jahreszeit vermehrt auf. Hier erhalten Sie Informationen zu den häufigsten akuten Atemwegserkrankungen. Außerdem erfahren Sie, weshalb chronische Lungenerkrankungen, beispielsweise die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), das Risiko für einen schweren Corona-Krankheitsverlauf erhöhen können.
Welche Erreger können
Atemwegserkrankungen auslösen?
Verschiedene Atemwegserkrankungen können die Funktion der Atemwege einschränken. Die häufigste Ursache für akute Atemwegserkrankungen sind Atemwegsinfektionen durch Viren oder Bakterien, die beim Niesen oder Husten in die Luft gelangen und eingeatmet werden. Ärztinnen und Ärzte sprechen in diesen Fällen von Tröpfcheninfektionen. Eine weitere Übertragungsmöglichkeit ist die direkte Schmierinfektion, zum Beispiel durch Händeschütteln, oder die Kontaktinfektion über das Berühren von Gegenständen oder Oberflächen, an denen die Erreger haften.
Je nachdem, welcher Erreger eine Atemwegserkrankung verursacht, handelt es sich um eine bakterielle oder eine virale Infektion.

Bakterien sind winzige Lebewesen, die aus einer Zelle bestehen. Sie sind mit bloßem Auge nicht sichtbar. Unter dem Mikroskop zeigt sich ihre Vielfalt: Manche sind rund, andere haben die Form von Stäbchen, Spiralen oder Fäden. Sie verfügen über einen eigenen Stoffwechsel und vermehren sich durch Teilung. Zu den Atemwegserkrankungen, die durch Bakterien verursacht werden, zählen zum Beispiel Keuchhusten und bakterielle Lungenentzündungen.
Viren sind keine Lebewesen. Sie können nicht selbstständig leben, da sie keinen eigenen Stoffwechsel haben. Im Gegensatz zu Bakterien brauchen Viren andere Zellen, um zu überleben und sich zu vermehren. Diese Zellen nennt man Wirtszellen. Das kann zum Beispiel eine Zelle vom Menschen sein. In einer Wirtszelle vermehren sich Viren schnell und zum Teil fehlerhaft, wodurch neue Virusvarianten entstehen können. Bekannt dafür sind zum Beispiel Grippe- und Coronaviren. Durch ihre ständige Veränderung stellen sie unser Immunsystem vor immer neue Herausforderungen.
Akute Atemwegserkrankungen

Corona: Krankheitsverlauf, Symptome und Risikogruppen
SARS-CoV-2 wird hauptsächlich durch Tröpfchen übertragen und tritt bevorzugt in den Herbst- und Wintermonaten auf. Die meisten Symptome, welche bei Corona auftreten, sind denen der Grippe und der Erkältung sehr ähnlich. Darüber hinaus können eine Vielzahl weiterer Symptome wie Geruchs- und Geschmacksstörungen sowie Magen-Darm-Beschwerden auftreten.
Der Krankheitsverlauf ist individuell sehr unterschiedlich. Bei manchen Personen verläuft die Infektion symptomlos, bei anderen kommt es zu schweren Krankheitsverläufen mit Komplikationen wie beispielsweise einer Lungenentzündung oder langanhaltenden Beschwerden wie Long COVID. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden im Jahr 2024 mehr als 72.000 Personen wegen Corona im Krankenhaus behandelt. Das Risiko eines schweren Corona-Krankheitsverlaufs steigt mit zunehmendem Alter. Auch Personen mit Grunderkrankungen und geschwächtem Immunsystem können ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben.
Grippe (Influenza): Ansteckung, Symptome und Krankheitsverlauf
Zwischen 5 und 20 % der deutschen Bevölkerung stecken sich jährlich mit der Grippe an. Die Grippeviren treten in Europa gehäuft in den Monaten Oktober bis Mai, der sogenannten Grippesaison, auf. Eine Ansteckung erfolgt häufig über eine Tröpfcheninfektion, aber auch Kontakt- und Schmierinfektionen sind möglich.
Ähnlich wie eine Erkältung beginnt eine Grippe mit Schnupfen, Halsschmerzen und Husten. Hinzukommen können ein allgemeines Krankheitsgefühl, Schüttelfrost mit hohem Fieber, Abgeschlagenheit sowie Glieder- und Kopfschmerzen. Während sich eine Erkältung eher schleichend entwickelt, beginnt eine Grippe typischerweise plötzlich und heftig. Außerdem können die Beschwerden länger anhalten.

Der Krankheitsverlauf kann individuell sehr unterschiedlich sein. Vor allem bei älteren und immungeschwächten Personen kann es zu Komplikationen wie einer Lungenentzündung kommen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden im Jahr 2024 in Deutschland knapp 74.000 Menschen wegen einer Grippe im Krankenhaus behandelt.
Eine Impfung gegen Influenza kann vor schweren Krankheitsverläufen schützen. Liegt eine Indikation vor, kann sie laut STIKO-Empfehlung in Absprache mit der behandelnden Arztpraxis auch am selben Tag wie eine Corona-Impfung verabreicht werden.
Weitere akute Atemwegserkrankungen

Erkältungen treten häufig auf. Erwachsene sind im Durchschnitt zwei- bis viermal pro Jahr betroffen, bei Kleinkindern sind es sogar bis zu achtmal. Auch Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind anfälliger für Erkältungen und mögliche Komplikationen wie eine Bronchitis oder Lungenentzündung.
In der Regel handelt es sich bei einer Erkältung um eine zwar lästige, aber harmlose Erkrankung, deren Symptome wie Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen, Heiserkeit, allgemeines Krankheitsgefühl und gegebenenfalls erhöhte Temperatur nach einigen Tagen von selbst abklingen.
Erkältungen können durch verschiedene Viren ausgelöst werden, insbesondere durch Rhino-, Adeno- oder bestimmte Coronaviren. Letztere sind schon seit den 1960er-Jahren bekannt und zirkulieren häufig. Im Gegensatz zu den harmloseren Erkältungs-Coronaviren kann SARS-CoV-2 schwerere Krankheitsverläufe auslösen, insbesondere bei Risikogruppen.

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist wie das Influenza- und das Coronavirus ein weltweit verbreiteter Erreger akuter Atemwegserkrankungen. Eine Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, bei Säuglingen, insbesondere Frühgeborenen, Kleinkindern sowie älteren Erwachsenen. Die Verbreitung des Virus in der Allgemeinbevölkerung wurde lange Zeit deutlich unterschätzt.
RSV-Infektionen ähneln in Saisonalität und Symptomatik der Grippe. Der Krankheitsverlauf ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Personen zeigen keinerlei Symptome. Bei anderen kommt es zu schweren Krankheitsverläufen bis hin zu schwerer Atemnot, die eine Beatmung erforderlich macht.
Beim ersten Kontakt mit dem Erreger kommt es oft zu ausgeprägten Symptomen, da das Immunsystem noch nicht auf den Erreger vorbereitet ist. Wiederholte Infektionen verlaufen in der Regel milder. Zu den Risikogruppen für einen schweren Verlauf zählen ältere Menschen und Personen mit bestimmten Grunderkrankungen sowie Säuglinge und Kleinkinder. Fast alle Kinder infizieren sich bis zum Ende des 2. Lebensjahres mindestens einmal mit RSV. Eine häufige Komplikation bei Kindern ist die Mittelohrentzündung. Geht die Infektion auf die unteren Atemwege über, kann es zu einer Lungenentzündung kommen.

Keuchhusten, auch bekannt als Pertussis, wird im Gegensatz zu den meisten infektiösen Atemwegserkrankungen nicht durch ein Virus, sondern durch das Bakterium Bordetella pertussis übertragen. Die Krankheit ist hoch ansteckend und gehört wie die Grippe und Corona zu den meldepflichtigen Krankheiten, die von Ärztinnen und Ärzten dem Gesundheitsamt gemeldet werden müssen.
Keuchhusten wird durch Tröpfchen beim Sprechen, Niesen oder Husten übertragen. Typischerweise verläuft die Erkrankung in drei Stadien: In der ersten Phase ähneln die Symptome des Keuchhustens denen eines grippalen Infekts mit Schnupfen, leichtem Fieber und Husten. In der zweiten Phase, die sich über vier bis sechs Wochen erstreckt, kommt es zu den charakteristischen keuchenden Hustenanfällen. Die Betroffenen würgen oft zähen Schleim aus oder müssen sich übergeben. Bis diese quälenden Hustenanfälle aufhören, können weitere 6–10 Wochen vergehen. Diese dritte Phase wird als Erholungsphase bezeichnet.
Da in Deutschland die Impfquote für Keuchhusten bei Schulanfängern bei 93 % liegt (2018), sind auch die Fallzahlen gering. Seit 2013 wurden jährlich nicht mehr als 26.016 Fälle gemeldet. Ungeimpfte Säuglinge haben das höchste Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Die häufigste Komplikation ist eine Lungenentzündung.

In Deutschland erkranken jährlich etwa 660.000 Personen an einer Lungenentzündung. Je nach Allgemeinzustand, Ursache und Zeitpunkt der Diagnose kann die Erkrankung unterschiedlich schwer verlaufen. Fast die Hälfte der Erkrankten wird im Laufe der Erkrankung im Krankenhaus behandelt. Personen in höherem Alter oder mit Grunderkrankungen haben eine schlechtere Prognose für eine Lungenentzündung als junge und/oder gesunde Personen.
Die Lungenentzündung ist eine akute Erkrankung der unteren Atemwege, bei der sich die Lungenbläschen und/oder das Lungengewebe entzünden. Sie ist eine schwerwiegende Komplikation verschiedener Atemwegsinfektionen. Neben den bereits genannten Erregern wie Grippe- und Coronaviren kann eine Lungenentzündung durch eine Vielzahl weiterer Keime ausgelöst werden, zum Beispiel durch Pneumokokken.
Die durch Pneumokokken hervorgerufene bakterielle Lungenentzündung tritt meist in der kalten Jahreszeit auf. Ihr kann eine Infektion im Hals- oder Rachenraum vorausgehen. Häufig beginnt die Lungenentzündung mit Schüttelfrost und Fieber, welches bis auf 40 °C ansteigen kann. In der Regel setzt nach kurzer Zeit Husten ein. Die Betroffenen wirken meist sehr krank. Die Atmung ist angestrengt und häufig beschleunigt. Oft klagen sie auch über Schmerzen in der Brust, vor allem beim Einatmen. Manchmal kommt Atemnot hinzu.
Hinweis: Auch bei einem schweren Corona-Krankheitsverlauf kann es zu einer Lungenentzündung kommen.
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Quellen
- Epidemiologisches Bulletin 4/2025. Robert Koch-Institut (RKI). (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Informationen zu Übertragungswegen auf infektionsschutz.de: Übertragungswege. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Informationen zu Tröpfcheninfektionen auf dzif.de: Tröpfcheninfektion. Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Tröpfcheninfektion. (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Informationen zu Viren und Bakterien auf stiftung-gesundheitswissen.de: Viren oder Bakterien – wo ist der Unterschied? Stiftung Gesundheitswissen. (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Informationen zu Grippesaison und -welle auf rki.de: Grippesaison und Grippewelle. Robert Koch-Institut (RKI). Grippesaison und Grippewelle. (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Informationen zur Krankheitslast von schweren akuten Atemwegserkrankungen auf rki.de: (SARI) in der Saison 2023/24. Epidemiologisches Bulletin 41/2024. Robert Koch-Institut (RKI). SARS-CoV-2: Virologische Basisdaten sowie Virusvarianten im Zeitraum von 2020 bis 2022. (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Ratgeber COVID-19 auf rki.de. Robert Koch Institut (RKI). (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Tolksdorf K. et al. SARI-Hospitalisierungsinzidenz [Data set]. Zenodo. doi: 10.5281 zenodo.15646056.
- Informationen zur Grippe auf stiftung-gesundheitswissen.de: Grippe. Hintergrund. Stiftung Gesundheitswissen. (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Informationen zur Schutzimpfung gegen Influenza auf rki.de: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Influenza. Robert Koch Institut (RKI). (Letzter Zugriff am 04.07.2025)
- Informationen zu Erkältungen auf stiftung-gesundheitswissen.de: Erkältung. Stiftung Gesundheitswissen. (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Informationen zu Erkältung und Grippe auf stiftung-gesundheitswissen.de: Erkältung oder Grippe? Was hilft bei der Unterscheidung? Stiftung Gesundheitswissen. (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Informationen zu Corona und Impfen auf rki.de: COVID-19 und Impfen. Robert Koch-Institut (RKI). COVID-19. (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Ratgeber RSV auf rki.de: RSV-Infektionen. Robert Koch-Institut (RKI). Ratgeber RSV-Infektionen. (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
- Ratgeber Keuchhusten auf rki.de: Keuchhusten (Pertussis). Robert Koch-Institut (RKI). (Letzter Zugriff am 07.07.2025)
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